11 von 11 – Teil 2: Auf geht’s auf eine Reise ins Berlin der 1940er Jahre…
Heute möchte ich euch einen Roman vorstellen, der mich positiv überrascht hat. Es handelt sich dabei um „Jeder stirbt für sich allein“ von Hans Fallada.
Gekauft habe ich mir den Roman eigentlich, weil ich der Meinung bin, manche Literatur-Klassiker sollte man einfach gelesen haben, da es zur Allgemeinbildung dazu gehört. Daher habe ich mit sehr trockenem und schleppendem Inhalt gerechnet. Aber ganz im Gegenteil: das Buch ist einer sehr einfachen Sprache geschrieben und lässt sich somit ratzfatz lesen.
Der Roman spielt zu Zeiten des zweiten Weltkriegs in Berlin. Erzählt wird die Geschichte von Familie Quangel. Das Ehepaar muss damit fertig werden, seinen einzigen Sohn im Krieg verloren zu haben. Das Schicksal der beiden wird so einfühlend erzählt, dass man direkt mit Herrn und Frau Quangel mitfühlt und sich ihnen richtig verbunden fühlt. Beide versuchen, sich gegen das Nazi-Regime zur Wehr zu setzen und somit ihr eigenes Seelenheil zu retten. Man kann richtig die Ohnmacht von Herrn Quangel nachempfinden, als er seinen Plan schmiedet. Auf seine eigene Art und Weise rebelliert er gegen die Nazis. Anfangs noch alleine, später notgedrungen auch mit seiner Frau. Nur leider geht nicht immer alles gut und somit ist es nur eine Frage der Zeit, bis die NS hinter die Machenschaften des Ehepaares kommt.
Dieses Buch vermittelt noch einmal einen ganz besonderen Eindruck davon, wie es gewesen sein muss, zu Zeiten des NS-Regimes in Deutschland gelebt zu haben. Dieses Misstrauen sogar unter Freunden und Nachbarn und immer die Bereitschaft, für das eigene Wohl andere Personen anzuschwärzen. Diese Angst, die von den Menschen Besitz ergriffen hatte, wird hier sehr deutlich. Jeder war sich selbst der Nächste. Hier wird aber auch mal die andere Seite etwas genauer und eindringlicher beschrieben: die Kommissare, die Jagd auf das Ehepaar machen, mussten ebenfalls um ihr Leben fürchten, sollten sie in ihrem Job versagen. Auch sie stehen in diesem Roman mächtig unter Druck. Es wird deutlich: ob „kleine Leute“ oder NS-Mitglieder, jeder musste zittern und um sein Leben bangen.
Das Besondere an diesem Buch: die Geschichte folgt in großen Zügen Akten der Gestapo über die illegale Tätigkeit eines Berliner Arbeiter-Ehepaares während der Jahre 1940 bis 1942. Ich persönlich bin ein großer Fan von Romanen oder auch Filmen, die auf wahren Geschichten basieren.
Um euch einen Eindruck des Schreibstils Hans Falladas zu geben, hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Roman:
Plötzlich hielt Enno Kluge an. Mit einem Ruck befreite er seinen Arm aus dem seines Begleiters. Er rief fast schreiend: „Jetzt gehe ich keinen Schritt mehr weiter! Wenn Sie mir was tun wollen, können Sie es ebenso gut hier wie eine Viertelstunde weiter tun! Kein Mensch kann mir zu Hilfe kommen! Es muss Mitternacht sein!“ Wie um diese Worte zu bestätigen, fing eine Uhr plötzlich zu schlagen an. Der Klang kam überraschend nah und scholl durch die dunkle Nacht. Unwillkürlich zählten die Männer mit.
Habt ihr das Buch selber schon mal gelesen? Hat es euch auch so gut gefallen bzw. vielleicht ebenfalls positiv überrascht? Oder habt ihr evtl. Buchempfehlungen für mich, die ich unbedingt lesen muss?
Schreibe einen Kommentar