Grünkopf Mittenwald Titelbild

Grünkopf – die grüne Hölle

Ich schnaufe. Ich schwitze. Mein Herz pocht. Das ist mir so gar nicht geheuer hier. Wir sind auf dem Weg auf den Grünkopf – die grüne Hölle. Quer über eine Weide geht es los. Wir müssen über das Gatter klettern. Das kann doch nicht richtig sein? Mein Unmut beginnt sich zu melden. Erster Wandertag des Urlaubes und wir wagen uns an einen Gipfel.

Der Weg führt über den Franzosensteig (Steig – dieses Wort ist mir ja nicht geheuer) steil bergauf im Wald. Der Weg ist kaum zu erkennen. Er führt über Stock und Stein. Wenn ich jetzt ausrutsche, dann geht es steil bergab. Das tut sicher höllisch weh (wenn man es überhaupt überlebt). Und ein noch schlimmerer Gedanke: Was mache ich, wenn Stefan ausrutschen sollte? Wie soll ich hier, mitten im Nirgendwo, Hilfe holen? Wir sind nämlich allein auf weiter Flur. So, Konzentration bitte, die Gedanken auf den Weg vor uns richten und am besten nicht mit Katastrophenszenarien beschäftigen.

Zeitweise müssen wir über umgestürzte Bäume kraxeln oder uns irgendwie drunter durch schieben. Mit Rucksack auf dem Rücken keine so leichte Aufgabe. Hinsetzen und ausruhen kann man sich auch nirgends. Überall nur Ameisen. Ameisen, Ameisen, Ameisen, wohin der Blick am Boden auch fällt. Das ist ja mal so gar nicht meins. Wenn die anfangen, an mir hochzuklettern… das ist ja schon eine richtige Plage! Und dann, noch schlimmer, ein Spinnennetz mit einer fetten Spinne drin. Hilfe! Ich will nur noch den Gipfel erreichen und lege ein beachtliches Tempo vor. Meine Laune sinkt gegen den Gefrierpunkt. Armer Stefan. Wenn ich geschafft bin und Angst habe, spiegelt meine Laune das leider wider. Uns begegnen Leute. Sehr gut. Wir sind also nicht die Einzigen hier. Sie kommen uns entgegen, es seien noch fünf Minuten bis oben. Welche Erleichterung bei mir! Doch nach weiteren 15 Minuten dann die Erkenntnis: Sie haben dich nur veräppelt. Kein Gipfel in Sicht. Super. Wir kämpfen uns weiter durch das Gestrüpp. Langsam sind wir aus dem Wald raus. Die Landschaft ist jetzt wirklich hübsch, wild und romantisch. Wenn man das doch nur richtig wahrnehmen könnte… ich bin so beschäftigt mit schnaufen und schwitzen.

Stefan sieht noch ziemlich „normal“ aus. Na toll, kommt also direkt auch noch meine nicht vorhandene Kondition zu Tage. Dann jedoch endlich – der Gipfel! Aber – keine Hütte! Oh nein, dabei wollte ich doch so gerne was Kaltes trinken und in Ruhe über meine Anspannung lachen. Das war wohl nichts. Die Laune bleibt also weiter in den kühleren Bereichen. Den Blick genießen wir dann aber doch. Und der ist gar nicht mal so übel.

Beim Abstieg kann ich dann zur Abwechslung glänzen. Stefans Schuhe drücken beim Runter laufen etwas, so dass ich dagegen locker und leicht den Berg hinab schwebe. Na gut, ich gebe es zu, schweben ist übertrieben. Aber immerhin fällt es mir wirklich leicht und ich kann dabei wieder entspannen. Der Abstieg zieht sich ziemlich, ich bekomme schon richtig Mitleid mit Stefan und seinen Füßen. Aber dann ist es doch irgendwann geschafft. Zur Belohnung gibt es ein dickes Stück Kuchen auf der Ederkanzel und ein leckeres Weizen, natürlich alkoholfrei. Hmm, das Käsebrot auf der Karte klingt aber auch sehr verlockend. Also für jeden noch ein Käsebrot bestellt. Nun sind wir aber wirklich satt.

Auf dem Rückweg fangen wir an zu singen. Die Laune ist wieder hervorragend. Was gibt es Schöneres als das Gefühl des Stolzes nach erfolgreicher Bewältigung der Herausforderung!

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