In unserem Österreich-Urlaub war der Kinderwagen ein steter Begleiter von uns.
Informationen darüber, was man mit Baby und Kinderwagen in der Region Reutte so machen kann, sind gar nicht so einfach zu finden. Wir haben zwar nicht die allergrößte Recherche gemacht, aber zumindest gab es auf die ersten Blicke nichts zu finden. Daher möchten wir an dieser Stelle ein paar Aktivitäten rund um den Heiterwanger See empfehlen, die wir alle mit Baby und Kinderwagen erprobt haben.
Heiterwanger See
Der Heiterwanger See befand sich direkt vor unserer Tür bzw. vor der Tür des Hotels Fischer am See. Da ist es natürlich naheliegend, zu aller erst diesen zu Fuß zu erkunden. Aber Vorsicht, mit Kinderwagen ist das zum Teil gar nicht so einfach. So wollten wir zuerst den Weg am linken Ufer entlang laufen. Dort weideten ein paar Kühe und der Weg war eher schmal – sehr idyllisch im Ganzen. Doch nach wenigen Metern mussten wir leider feststellen, dass der Weg zu holperig wurde. Durchzogen von Wurzeln und großen Steinen war es selbst mit den großen Gummireifen unseres Kinderwagens nicht gut machbar. Unser Kleiner wäre einfach zu doll durchgeschüttelt worden. Also drehten wir wieder um und wählten den Weg am rechten Seeufer entlang. Dieser ist sehr breit und aus Kies. Zwar leider nicht ganz so idyllisch, aber auch hier hat man permanent einen tollen Seeblick. Mit Kinderwagen eindeutig zu empfehlen! Auch viele Radfahrer sind hier zu finden. Der Weg bis zum anderen Ende des Sees dauert zu Fuß ca. 30 Minuten. Bevor man die Verbindung zum Plansee erreicht, wandert man zuerst durch die sogenannte „romantische Bucht“. Dort denkt man, man befände sich in Kanada oder Skandinavien! So ein herrlicher Fleck um ein Picknick zu machen oder ins kühle Nass zu springen. Und die Ruhe dort – himmlisch!
Schließlich kommt man zu einer Brücke und überquert einen Kanal, der den Heiterwanger mit dem Plansee verbindet. Zu Fuß kann man entweder in Richtung Plansee laufen, oder zurück zum Ausgangspunkt, unserem Hotel. Da wir nun doch nicht den selben Weg zurückgehen wollten, packen wir unseren Kleinen in seine Trage und schlagen den Weg am linken Seeufer ein, so dass wir den Rundweg komplettieren. So können wir den leeren Kinderwagen getrost über Stock und Stein schieben und hieven. Definitiv nicht zu empfehlen und sehr anstrengend. Natürlich nur mit Kinderwagen, ansonsten wirklich toll. Und am Ende wartet eine leckere Erfrischung auf der Hotelterrasse auf uns.
SUP
Am Heiterwanger See kann man nicht nur rund um den See Spaß haben, sondern auch darauf. Sehr bekannt in letzter Zeit ist das Stand Up Paddling, kurz SUP. Auch wir wollten dies schon immer einmal ausprobieren und wo geht das besser als auf einem klaren Bergsee in wundervoller Landschaft?
Da wir es natürlich nicht zusammen ausprobieren können, mieten wir nur ein Board. Der Verleih befindet sich nur wenige Meter vom Hotel Fischer am See entfernt. Eine Stunde kostet 20 Euro, ein Tag 50 €. Stefan bekommt eine kurze Einführung, der ich auch lausche, und dann gehts los. Er auf dem See, ich daneben auf dem Weg mit Kinderwagen, beide haben wir die romantische Bucht als Ziel. Er meistert die neue Herausforderung wirklich perfekt, nicht einmal fällt er in den See. Bei der romantischen Bucht tauschen wir kurz und ich versuche mein Glück. Zwar falle ich auch nicht rein, aber so ganz mein Fall ist es nicht. Ich bin aber sowieso kein Wassersportfan. Dennoch eignet sich der Heiterwanger See sehr für das SUPPEN und man kann sogar bis hinüber zum Plansee paddeln. Und wenn man sich abwechselt, ist es auch durchaus eine Aktivität, die man mit Baby machen kann.
Bootsfahrt
Zum Hotel Fischer am See gehört auch der Bootsbetrieb, der regelmäßig über den Heiterwanger See zum Plansee und zurück fährt. Eine sehr gemütliche und entspannte Variante, die Schönheit der beiden Seen zu bewundern.
Mit Kinderwagen muss man beim Ein- und Aussteigen ein paar kleine Stufen hinab oder hinauf, aber das ist kein Problem und lässt sich gut machen. Die Boote fahren zwei verschiedene Stationen am Plansee an, das Hotel Forelle und den Campingplatz Seespitze.
Neben den beiden größeren Personenschiffen kann man am Heiterwanger See auch Ruderboote leihen. Das war für uns mit Baby allerdings keine Option.
Plansee
Der Plansee ist um einiges bekannter als der Heiterwanger See. Dementsprechend ist hier touristisch auch viel mehr los. Dafür gibt es tolle Badeecken und kristallklares, an die Karibik erinnerndes Wasser.
Im Tourismusbüro hat man uns im Vorfeld die Auskunft erteilt, dass der Rundweg um den See aktuell noch ausgebaut wird, aber zum Teil gut mit Kinderwagen begehbar sei. Das war im Sommer 2018. Wir sind zu Fuß von der Station Hotel Forelle zur Seespitze gelaufen. Was relativ kurz aussah, wurde dann doch ein ausgewachsener Spaziergang, der viel bergauf führte. Der Weg war zwar tatsächlich recht breit, aber noch im Bau. Überall Steine und Schotter und zum Teil tiefe Rinnen der Baufahrzeuge. Der Weg führt oberhalb des Sees entlang und leider nicht direkt am Ufer. Der Blick auf den Plansee ist aber dennoch wirklich toll. Mit Kinderwagen ist es allerdings eine Schinderei und zumindest im aktuellen Zustand nicht zu empfehlen. Wenn der Fußweg fertig ausgebaut ist, ist es bestimmt sehr angenehm dort zu laufen.
An der Seespitze gibt es eine tolle Badestelle. Das Wasser ist kristallklar und flach. Unser Kleiner war noch etwas zu klein, um dort zu baden, aber wir genießen eine kurze Abkühlung, bevor wir uns im nahen Restaurant stärken.
Stuibenfälle
Die Stuibenfälle haben wir uns leider nicht angucken können. Erwähnen möchten wir sie hier dennoch. Vom Plansee aus ist der Weg ausgeschildert und mit ca. 20 Minuten angegeben. Zudem ist er mit einem blauen Punkt markiert. Da der Weg keinerlei Steigung hat und breit angelegt ist, wollen wir einen kleinen Abstecher dorthin machen. Wasserfälle sind ja auch immer toll!
Wir laufen und laufen, aber auch nach 20 Minuten ist unser Ziel nicht in Sicht. Und wir sind wirklich nicht langsam gegangen. So richtig gut ist die Ausschilderung nicht und wir überlegen mehrmals, ob wir weitergehen sollen. Schließlich kommen wir an eine Stelle, an der sich der Weg teilt. Zu den Stuibenfällen geht es nun steil und eng hinauf – mit Kinderwagen leider nicht machbar. So eine Enttäuschung. Leider haben wir im Vorfeld auch keinerlei Infos darüber gefunden, ob der Weg mit Kinderwagen geeignet ist. Aber nun wissen wir die Antwort. So gut der Weg anfing, so schlecht hat er leider geendet, so dass wir wieder umkehren müssen. Geärgert hat uns vor allem die falsche Zeitangabe und der blaue Punkt, der vermuten lässt, der Weg sei komplett begehbar mit Baby.
Highline 179
In der Region Reutte gibt es noch ein tolles Ausflugsziel, die Highline 179 und die Burgruine Ehrenberg. Bei der Highline 179 handelt es sich um die längste Fußgängerhängebrücke im Tibetstyle der Welt. Sie ist 114 m hoch und bietet einen 360 Grad Panoramablick auf das umliegende Land. 406 m misst die Hängebrücke in der Länge.
Vor unserem Besuch habe ich über Instagram die Betreiber kontaktiert und gefragt, ob wir einen Besuch mit Kinderwagen wagen können. Wir haben sehr schnell eine Antwort erhalten, was uns schon einen sehr positiven Eindruck vermittelt hat. Die Brücke an sich kann zwar nicht mit dem Kinderwagen betreten werden, aber man kann ihn am Eingang parken und das Baby in die Trage packen – so haben wir es gemacht. Was wir jedoch nicht wussten bzw. was uns nicht so klar war wie es vielleicht hätte sein können: Der Weg zur Brücke hinauf ist sehr steil. Stefan hatte allerhand damit zu tun, den Kinderwagen hinauf zu schieben. Aber hey, wir waren nicht die einzigen Verrückten. Etwas tröstlich.
Der Eintritt auf die Brücke kostet 8 Euro und sie ist täglich von 8:00 bis 22:00 Uhr geöffnet. Wir waren relativ früh dort, allerdings war selbst dann schon gut was los. Wer schon einmal über eine Hängebrücke gelaufen ist, weiß, dass es eine sehr wackelige Angelegenheit ist und man schwindelfrei sein sollte. Uns hat der Besuch auf jeden Fall sehr gut gefallen und besonders, dass man vorher oder im Anschluss noch die Burgruine Ehrenberg besichtigen kann. Auch von dort hat man einen tollen Blick über die Region Reutte.
Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass der Parkplatz am Fuße der Brücke kostenpflichtig ist. Der Weg hinauf dauert zu Fuß ca. 20-30 Minuten. Zurück geht es natürlich viel besser.
Reutte
Der Heiterwanger See gehört zur Gemeinde Reutte in Tirol. Wir haben nur einen kurzen Abstecher nach Reutte gemacht und waren sehr enttäuscht. Der Ort hat, zumindest in unseren Augen. nichts zu bieten. Man ist schnell die Hauptstraße hoch und wieder runter gelaufen. Da hatten wir uns mehr erhofft und können den Ort an sich als Ausflugsziel nicht empfehlen. Natürlich ist es aber mit Kinderwagen problemlos machbar.
Seilbahn Reutte
Wenn man in den Bergen Urlaub macht, muss man ja auch mal auf den Berg hinauf, oder? Für uns steht das zumindest außer Frage. Wandern war für uns jetzt zwar noch nicht drin, da unser Kleiner kein Fan der Trage ist und Wandern mit Kinderwagen sich dann doch schwierig gestaltet, aber spazieren gehen ist ja immer drin. Mit der Seilbahn am Hahnenkamm in Höfen kann man bequem in kleinen Gondeln auf den Berg fahren. Die netten Bahnmitarbeiter lassen die Seilbahn extra langsam fahren, damit wir mit Kinderwagen gut ein- und aussteigen können. Die Berg- und Talfahrt kostet für Erwachsene 19,50 Euro, der Kinderwagen ist frei.
Oben angekommen spazieren wir ein bisschen hin und her. Für ausgedehntere Spaziergänge ist es allerdings nicht geeignet mit Kinderwagen, da die Wege zum Teil sehr holperig und schmal sind. Wir haben zwar Familien gesehen, die da rigoros drüber gerumpelt sind, für uns war das dann aber doch zu steinig und unbequem. Aber wofür gibt es schöne Hütten? Genau, zur gemütlichen Einkehr. So haben wir bei Rösti, Suppe und toller Aussicht eine kleine Pause genossen. Der Blick ins Tal lohnt sich unserer Meinung nach sowieso immer, egal wo man ist.
Für größere Kinder ist der Ausflug auf den Berg sicherlich ein Highlight. Es gibt einen Barfußwanderweg, auf dem es viel zu entdecken gibt. Und für Wanderfans stehen jede Menge Wanderwege zur Verfügung, mit Kraxe sicherlich ein tolles Erlebnis.
Urisee
Bei Reutte um die Ecke liegt der Urisee. Er ist deutlich kleiner als der Heiterwanger See oder der Plansee. Dennoch ist er schön in die Natur eingebettet und bietet Wassersportlern allerhand Aktivitäten an. Wir genossen vom Café aus den Blick auf den See. Am Urisee gibt es für Badebegeisterte auch Umkleidehäuschen, die wir so an keinem der anderen Seen gesehen haben. Um den Tag entspannt ausklingen zu lassen oder einen Bade- und Sonnentag einzuschieben, ist der Urisee auf jeden Fall zu empfehlen.
Schloss Neuschwanstein und Füssen
Die Region Reutte liegt direkt hinter der deutschen Grenze, so dass Füssen nur 30 Minuten entfernt liegt. Für uns war das die optimale Gelegenheit, einen Ausflug zu Schloss Neuschwanstein zu machen.
Vom Parkplatz aus sind wir mit dem Kinderwagen erst einmal in Richtung Marienbrücke gelaufen. Für Stefan war das sehr anstrengend, denn auch wenn der Weg asphaltiert war, so ging er stets und steil bergauf. Aber mit Kinderwagen trotzdem machbar und auch auf der Marienbrücke schafften wir uns im Menschenauflauf einen Platz für den Kinderwagen. Der Blick von dort zum Schloss ist wirklich spektakulär und sollte bei keinem Ausflug zum Schloss fehlen.
Eine Führung durch Schloss Neuschwanstein haben wir nicht gebucht. Mit Kinderwagen ist es sowieso schwierig und davon abgesehen war uns der Andrang zu groß. Am Schloss oben selbst kann man keine Tickets für eine Führung erwerben, unten im Ort jedoch schon. Dort war die Schlange so lang, dass, als wir um 10 Uhr morgens dort waren, Tickets nur noch für 16 Uhr oder später zu kaufen waren.
Aber auch ohne Besichtigung von innen ist ein Besuch des Schlosses absolut zu empfehlen.
Im Anschluss an den Besuch des Schlosses bietet sich ein Abstecher ins nahe gelegene Füssen an. Die Altstadt ist zwar nicht sonderlich groß, dafür aber sehr schön und gepflegt. Ein paar nette Geschäfte sind auch zu finden, besonders ein Kinderfachgeschäft hatte es uns angetan. Füssen ist definitiv schöner als Reutte und daher absolut empfehlenswert.
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