„Quickly, quickly, quickly! Get in!“ Oha, da hat es aber jemand eilig. Wir sitzen im Bus, um von Oia nach Fira zu fahren. Das Busfahren läuft hier scheinbar etwas anders ab. Der Busfahrer kümmert sich nur darum, uns sicher zu chauffieren, und ein zweiter Busangestellter geht rum während der Fahrt und verkauft die Tickets. Und er hat ganz eindeutig wenig Geduld, was einsteigende Passagiere betrifft… Die Tür ist noch nicht geschlossen, da fährt der Bus schon weiter.
Wir wollen heute eine viel empfohlene Wandertour auf Santorini machen. Von Fira zurück nach Oia immer entlang der Caldera. Der Bus bringt uns direkt von der Haltestelle vor unserem Hotel zum Busbahnhof in Fira. Die Endhaltestelle kann man wenigstens nicht verfehlen, durchgesagt werden hier nämlich keine Namen der Stationen, so dass man unterwegs leicht zu früh oder zu spät aussteigen kann.
Ausgerüstet sind wir mit einer Flasche Wasser, festem Schuhwerk, Kopfbedeckungen und ganz viel Sonnencreme. Wer schon einmal auf Santorini war, weiß, dass es hier kaum natürlichen Schatten gibt. Zum Glück ist es aber meistens etwas windig, so dass man die Hitze gut erträgt.
In Fira starten wir unsere Wanderung direkt in der Fußgängerzone und Shoppingmeile an der Kraterrandgasse. Von hier bietet sich bereits direkt ein toller Blick auf die Caldera und die dort ankernden Kreuzfahrtschiffe. Ich werfe schnell hier und da einen Blick in die Geschäfte, aber für Shopping sind wir ja leider nicht hier. Körperliche Betätigung ruft! Wir orientieren uns erst mal in Richtung der Seilbahn. Von hier aus ist der Weg nicht mehr zu verfehlen. Er schlängelt sich (immer bergauf!) zwischen den Häusern von Fira hindurch und kurz darauf von Firastefani hindurch bis nach Imerovigli. Imerovigli ist der höchstliegende bewohnte Ort auf Santorini. Mir rinnt der Schweiß bereits in Strömen am Körper runter. Bis hier hin ist der Weg noch ziemlich belebt, aber kurz hinter dem kleinen Örtchen wird es merklich ruhiger. Wir lassen jetzt auch die Häuser hinter uns und genießen nun uneingeschränkte Ausblicke auf das Wasser. Immer wieder huschen kleine Eidechsen über den Weg.
Erst mal geht es nun ein kurzes Stück bergab, so dass wir wieder etwas zu Puste kommen können. Auf einem schönen flachen Stein ist dann erst mal die erste Trink- und Nachcrempause fällig. Die Sonne brennt ganz ordentlich auf uns runter und ich bin so froh, einen Hut zu tragen. Gut, dass wir uns hier noch mal kurz ausgeruht haben, denn das nächste Wegstück führt direkt wieder bergauf. Von hier aus hat man einen tollen Blick über die Insel bis zum offenen Meer. Der Weg führt uns bis zu einer Kapelle. Wir können den Blick von hier in zwei Richtungen schweifen lassen: nach Oia, wo wir hinwollen, und nach Imerovigli, wo wir bereits waren. Wir haben bereits ein gutes Stück geschafft. Nun geht’s auch erst mal wieder kurz bergab. Der Weg ist relativ schmal, an unserer linken Seite geht es ungesichert in den Abgrund zur Caldera. Es ist aber schon noch so breit, dass man entspannt hier entlang laufen kann. Unsere Füße laufen hier über loses Lavagestein und –geröll. Da müssen wir gut aufpassen, um nicht auf dem Po zu landen. Unser festes Schuhwerk macht sich hier auf jeden Fall bezahlt.
Unten angekommen, geht es ein kurzes Stück an der Straße entlang. Da die Griechen aber auf Santorini gar nicht so halsbrecherisch fahren, wie ich das erwartet hätte, ist das auch halb so wild. Nach einigen Schritten kommen wir zu einem alten Wohnwagen, in dem der Besitzer kalte Getränke, frischgepressten Saft und Kuchen verkauft. Auf Plastikstühlen und an Plastiktischen kann man hier im Schatten wieder zu Kräften kommen, bevor es auf das letzte Teilstück nach Oia geht. Wir befinden uns hier nun an der schmalsten Stelle der Insel. Auf beiden Seiten befindet sich Wasser, zu unserer linken die Caldera, rechts die Ägäis. Das ist ein herrlicher Platz, um kurz zu verweilen und zu neuen Kräften zu kommen. Hier trifft man auch auf andere Wanderer, die sich ebenfalls stärken.
Als wir uns schließlich wieder auf den Weg machen, kommen wir an einer Eselstation vorbei. Reitfreudige Touristen können sich von hier den Berg, der vor uns liegt, hinauftragen lassen. Für uns kommt das allerdings nicht in Frage, wir sind ja extra hier, um uns zu bewegen. Und so steil ist es auch gar nicht. Der Weg führt gemächlich den Berg hinauf, aber dank der brennenden Sonne schwitzen wir doch ganz ordentlich. Oben angekommen erwartet uns, mal wieder, eine kleine Kapelle und jede Menge Wind. Es windet so sehr, dass ich fast halbnackig dastehen würde, wenn ich nicht schnell meinen Hut festhalten und mein T-Shirt nach unten ziehen würde. Aber so trocknet wenigstens der Schweiß 😉
Von hier oben hat man einen herrlichen Ausblick nach Oia. Jetzt ist es nicht mehr weit bis ans Ziel. Leider nehmen wir auf dem Weg nach unten eine falsche Abzweigung, da wir dem Schild nach Oia folgen. So stehen wir plötzlich an der Hauptstraße, statt weiter an der Caldera entlang zu wandern, wo wir automatisch an unserem Hotel angelangen würden. Da wir uns aber sowieso nach einer Stärkung sehnen, kehren wir in ein hübsches Restaurant ein und genehmigen uns kalte Getränke und leckere Salate. Herrlich. Nach dem leckeren Mittagessen wandern wir das letzte Stück direkt an der Hauptstraße entlang. Von hier sind es nur noch ca. 2 km bis zu unserem Hotel. Das letzte Stück zieht sich noch recht stark, da wir jetzt doch schon ziemlich erschöpft sind und mit vollem Magen läuft es sich einfach nicht mehr flüssig ;-). Am Ende kommen wir stolz nach dieser kleinen, aber feinen Wanderung an, ziehen uns schnell die Badesachen an und genießen das kühle Nass unseres Hotelpools.
Fazit:
Die Wanderung ist gut in 2-3 Stunden zu schaffen. Es geht sehr viel bergauf und bergab, daher sollte man, vor allem auch wegen der Hitze, zumindest über ein Mindestmaß an Kondition verfügen. Festes Schuhwerk und Sonnenschutz sind unerlässlich. Auf unsere Wanderschuhe haben wir verzichtet, Turnschuhe tun es auch. Die Ausblicke, die man unterwegs auf die Caldera hat, sind einfach wunderschön. Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Tour, bei der man die Natur der Insel noch einmal ganz besonders genießen kann.
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